Vertrauen

Dank an Sharon McCutcheon und Pexels

Kennt ihr den Begriff „Erlernte Hilflosigkeit“?

Dieser wird verwendet, wenn ein Mensch den Glauben an seine Fähigkeit und auch sein Recht zur Gestaltung seines Lebens – oder Teilen davon – verloren hat. Obwohl ihm theoretisch wie jedem anderen Menschen auch viele Möglichkeiten offen stehen, sein Leben zu verändern und damit hoffentlich zu verbessern, kann er sie nicht ergreifen. Und ich rede wirklich von „Können“.

In Experimenten wurden der Boden eines Versuchskäfigs mit Hunden unter Strom gesetzt. Ein Teil der Hunde hatte die Möglichkeit sich über eine kleine Hürde in einen Bereich des Käfigs zu retten, in dem der Boden nicht unter Stromspannung stand. Dem anderen Teil der Hunde stand diese Möglichkeit nicht zur Verfügung. Sie waren gezwungen in dieser misslichen Situation auszuharren und sich mit dieser zu arrangieren.

Setzte man sie später in denjenigen Käfig, in dem es möglich war den Spannungsbereich durch einen Sprung über die Hürde zu verlassen, taten sie dies dennoch nicht. Sie versuchten genau GAR NICHTS um der Situation zu entkommen, sondern hatten bereits verinnerlicht, dass diese ausweglos war und sie einfach nur warten konnten, bis die peinigenden Stromstöße ein Ende nahmen. Sie blieben völlig passiv.

Genauso ist es mit domestizierten Tieren, die die Zügel als mächtiges und kontrollierendes Werkzeug erfahren haben. Selbst wenn sie nur an einem mickrigen Stuhl angeleint sind oder einem dünnen morschen Zaunpfahl, bleiben sie brav und angepasst stehen, obwohl es ihnen ein leichtes wäre sich loszureißen.

 

Immer schön in der Scheiße liegen bleiben, die man schon kennt

Verbindend mit kindlichem Jammern umgehen

Es ist Urlaubszeit. Und in den Elternforen häufen sich die Threads von erschöpften Eltern, deren Kinder sich schlecht verhalten, den ganzen Tag meckern oder jammern. Gerade dauerhaft jammernden, ningelnden, nölenden und quengelnden Kinder scheinen ihre Eltern in den Wahnsinn zu treiben. Und das meine ich ganz wörtlich. Irgendetwas scheint dieser Tonfall an sich zu haben, dass wirklich etwas in Eltern ausklinkt. Ich kann das von mir auf jeden Fall so berichten und konnte mich immer sehr gut in Menschen einfühlen, die hier die Nerven verloren haben.

Erstaunlicherweise scheinen aber alle kleinen Kinder irgendwann (und auch mehrmals in den ersten Jahren) wochenlange Jammerphasen zu haben. Der eine mehr, der andere weniger ausgeprägt. Was hat es also damit auf sich?

Und warum möchte ich über das kindliche Jammern und den elterlichen Umgang damit direkt nach meinem Artikel über „Bedürfnisse und Sattsein“ schreiben? Wie hängt das miteinander zusammen?

– Das neue Wunschkind-Buch

Ich habe

das neue Wunschkind-Buch
für einen bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern von fünf bis zehn Jahren der beiden Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide, bekannt durch ihren Blog „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ direkt nach Erscheinen gelesen.
(Falls Ihr das Buch oder etwas anderes über diesen Link bei Thalia kauft, erhalte ich eine winzig kleine Provision und danke Euch für Eure Unterstützung!)

Um es vorweg zu nehmen:
Ich bin wirklich begeistert und finde dieses Buch auf unfassbar vielen Ebenen wertvoll.

Es stärkt Eltern bedürfnisorientierte Wege mit ihren Kindern zu finden, gibt Einblick in die entwicklungspsychologischen Meilensteine von Kindern zwischen 5 und 10 Jahren und ist – wie das Vorgängerbuch auch – prall gefüllt mit gut nachvollziehbaren Beispielen und praktischen Tipps. Gerade das Kapitel zur nachhaltigen Konfliktbegleitung hat mich sehr beeindruckt und da habe ich mir noch mal manches rausziehen können. In einem Kapitel wird das Kommunikationstool „Aktives Zuhören“ erklärt und die Tiefe der dargestellten Unterhaltung, der Schmerz des Kindes, der auf diese Art und Weise Raum haben konnte und vermutlich nach diesem und folgenden Gesprächen positiv in seine Gefühlswelt integriert werden konnte, hat mir die Tränen in die Augen getrieben.

Und die Idee Kindern das 4-Ohren-Modell zu erklären und so die Kommunikation zu verbessern habe ich auch direkt aufgegriffen. (Allerdings stieß das bei meinem Sohn auf sehr wenig Interesse und ich bin es vermutlich zu „lehrerhaft“ angegangen.)

In meinen Augen sind die beiden hervorstehenden Werte des Buches „Zutrauen“ und „Vertrauen“.

Den Kindern zutrauen, dass sie Verantwortung für ihren eigenen Körper und altersgerecht auch über ihr Leben übernehmen können – natürlich mit liebevoller Begleitung und Unterstützung. Und Vertrauen darin, dass Kinder stets mit ihren Eltern kooperieren wollen und dass es wichtige Gründe hat, wenn sie es nicht tun. Vertrauen darin, dass Kinder alles in sich tragen, um verantwortungsvolle Erwachsene zu werden. Und dass weder Belohnungen noch Bestrafungen nötig sind, um sie dahin zu bekommen. Ja, sogar für ihr inneres Selbstbild und ihr Selbstwertgefühl schädlich sind.

Zuallererst die ganz unbequeme Wahrheit:

WIR haben unseren Kindern den Schnuller angewöhnt. Kein Kind hat darum gebeten, lieber ein komisches Plastikteil mit einem Silikon- oder Latex-Vorsatz in den Mund gestopft zu bekommen, anstatt an Mamas Brust zu saugen und dabei ihre warme Haut zu fühlen und ihren ganz besonders tröstenden „Zu-Hause-Geruch“ zu riechen. Das meine ich nicht so vorwurfsvoll wie es vielleicht in manchen Ohren klingen mag. Und mir ist auch klar, dass nicht in jedem Fall eine bewusste Entscheidung der Eltern dahinter steckte, ihrem Baby einen Schnuller anzubieten. Irgendwie gehört dieser in Deutschland für einen Großteil der Menschen zum inneren Bild von einem Baby.

Und in die deutsche Nachkriegsgeschichte passt dieser ja auch durchaus rein.
Letzte Woche habe ich aus einem offenen Bücherschrank ein Säuglingspflegebuch von 1966 gefunden und natürlich direkt mitgenommen. Natürlich kannte ich die Empfehlungen bereits, die dort drin standen, aber es war dennoch spannend das alles im „Original-Ton“ mit all seinen damals aktuellen wissenschaftlichen Begründungen nachzulesen.

Im Buch heißt es:
„In den ersten 24 Stunden nach der Geburt wird das Kind noch nicht zum Stillen angelegt. Es hat aus dem Mutterleib genügend Reserven für den ersten Lebenstag. Außerdem ist die Mutterbrust am ersten Wochenbetttag noch sehr unergiebig. (…) Vom zweiten Lebenstag an wird das Kind in drei- bis vierstündigen Abständen täglich fünfmal gestillt, zum Beispiel um 6, 10, 14, 18 und 22 Uhr. Untergewichtige, schwache und zu früh geborene Säuglinge müssen gegebenenfalls häufiger angelegt werden, also etwa sechs- bis achtmal. (…) Manchen Säuglingen ist die achtstündige nächtliche Nahrungspause zu lang. In solchen Fällen darf man von der grundsätzlichen Regelmäßigkeit der Mahlzeiten abweichen. Man sollte aber jeweils nur so viel Nahrung geben, wie gerade ausreicht, um den Säugling zum Schlafen zu bringen, ihn also nachts nicht etwa restlos die Brust entleeren lassen. Bei Flaschenfütterung reicht meist gesüßter Tee an Stelle der etwas schwerer verdaulichen Milchmischungen aus. Die meisten Säuglinge haben sich nach sechs bis acht Wochen an die lange Nachtpause gewöhnt und schlafen durch, ob man sie nun mit einer zusätzlichen Nachtmahlzeit versorgt hat oder nicht. (…) Das Schreien beginnt meist vier Stunden nach der letzten Mahlzeit. (…) Die Gewöhnung ist leichter, wenn das Baby nachts in einem anderen Raum schläft als die Eltern. Bekannt ist, dass Eltern das Kind im Nebenzimmer viel eher schreien lassen.“

Also ehrlich, unter diesen Bedingungen würde ich keinen einzigen Tag ohne Schnuller aushalten! Nach heutigem Wissen trinken Säuglinge üblicherweise zwischen 8-12x pro Tag an der Brust. Und sie haben ausgeprägte Clusterfeeding-Phasen, in denen sie die Brust mehrfach hintereinander leeren möchten. Ehrlich gesagt, frage ich mich, wie überhaupt auch nur eine Frau mit 5x Stillen in den ersten Tagen eine vernünftige Milchmenge aufbauen konnte!

Zum Jahreswechsel fassen ja viele Menschen Vorsätze, was sie im neuen Jahr so alles verändern möchten. Sie möchten beispielsweise gesünder leben, mehr Sport machen, weniger trinken, sich ausgewogener ernähren. Oft wird sich weniger Stress gewünscht und mehr Zeit im Leben mit Dingen und Menschen zu verbringen, die einem gut tun. Menschen möchten sich weniger ärgern und mehr lieben. Gerade Eltern nehmen sich vor geduldiger zu sein und weniger zu schimpfen, wollen die kurze Zeit, in der ihre Kinder klein sind, wirklich auskosten.

Und dann finden sie sich wieder in täglichen Zerreiß-Proben mit ihren Kindern, die abends stundenlang nicht einschlafen oder die schlechte Esser sind. Kinder, die morgens niemals das Haus verlassen möchten, so dass es eine kaum zu bewältigende Herausforderung ist, pünktlich zum Kindergarten und danach zur Arbeit zu kommen. Kinder, die das Anziehen, Zähneputzen oder Windelwechseln verweigern.

Die Situationen verhärten sich und manches Mal wappnen sich die Eltern schon vorher innerlich gegen den Protest und machen sich auf einen Kampf gefasst. Die Redewendungen sind hier mit Bedacht gewählt, denn viele Eltern befinden sich genau da, wonach es klingt: Im Krieg.

Vielleicht wird sich mit Geduld bewaffnet; oder aber mit Kreativität. Vielleicht wird aber auch Konsequenz und Durchsetzungsvermögen befohlen. Was auch immer die Waffe der Wahl ist, eines ist allen gleich:

Die Erwartung eines Konfliktes

Und die Erwartung dessen, wie es eigentlich sein sollte. Was das Kind schon können, essen, verstehen sollte. Weil andere Kinder das tun. Weil irgendein Buch oder eine Homepage behauptet, dass das „normal“ ist. Weil die elterlichen Ressourcen erschöpft sind. Weil Körperpflege doch wichtig ist. Oder das Kind doch langsam etwas anderes braucht als Muttermilch. Und irgend etwas später ja auch nicht mehr gehen wird.

Die Ergebnisse dieser Kriege sind Freudlosigkeit und Stress. Manches Mal beherrscht ein bestimmtes Thema große Teile des Alltags mit dem Kind, als ob sich der entstandene Druck sternenförmig ausbreiten würde und somit immer mehr Raum einnimmt. Häufig haben die Eltern ihre „Negativ-Brillen“ an: Sie sehen, was das Kind nicht kann, oder kann, aber partout nicht macht oder wo es nicht kooperiert. Die vielen positiven Dinge können unter Umständen nur noch mit Mühe wahrgenommen werden.

Deshalb ist meine Neujahrsbotschaft an alle Eltern, die sich in solch festgefahrenen Situationen befinden:

Lasst los!

Für meine artgerecht-Prüfung habe ich mich im letzten Beitrag dem frühen Durchschlafen von Säuglingen gewidmet. Über diesen Artikel wurde in einigen Gruppen rege diskutiert und ich darf nun meine Kompetenzen ausweiten, mit Gegenwind umzugehen. 😉

Da ich mich ja themenmäßig an dem Buch „Warum französische Kinder keine Nervensägen sind“ entlang hangele und dieses Buch per se nicht bedürfnisorientiert ist, ist der Sprengstoff quasi schon im Paket mit inbegriffen. Und da meine Aufgabe nicht ist, einfach alles scheiße zu finden, was die Autorin Pamela Druckerman so von sich gibt, sondern mich damit AUSEINANDER zu setzen, werde ich das auch weiterhin tun.

Allerdings möchte ich noch einmal klarstellen, dass es sich hier um MEINE Gedanken handelt und nicht um allgemeingültige Wahrheiten. Denn die gibt es meiner Ansicht nach sowieso nicht.

 

Die Haltung ist entscheidend (und von außen oft nicht erkennbar)

Medienkonsum versus Medienkompetenz

Um es vorab zu sagen: Dieser Artikel gibt meine Meinung und meine persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema wieder. Er deckt sich nicht mit den gängigen Lehrmeinungen. Und somit ist er auch keine Empfehlung, sondern lediglich ein kritischer Beitrag der eventuell dabei hilft seine eigene Wahrheit zu finden.

Der Umgang mit Medien scheint für viele Eltern angstbesetzt zu sein. Jetzt passiert ja jede Form von geplanter Erziehung aus der Motivation der Angst und ist somit vertraute Haltung – uns selbst und unseren Kindern gegenüber.

Bei Attachment Parenting spielen jedoch Vertrauen in uns und unser Kind eine zentrale Rolle. Zutrauen darin, dass unsere Kinder ihre eigene Wahrheit finden werden, ihre eigenen Maßstäbe. In dem sie unsere elterlichen Maßstäbe kennen lernen, von unseren Gefühlen oder Meinungen zu bestimmten Dingen erfahren und einen Rahmen erfahren, sich selbst auszuprobieren und herauszufinden, welchen Weg sie selbst einschlagen möchten.

Von daher habe ich früh gemerkt, dass der von Experten vorgeschlagene Weg für mich in der Beziehung mit meinem Sohn und für das, was ich mir für ihn wünsche, nicht hilfreich ist.

Die vorherrschende Meinung von Experten ist ja, dass PC und Fernsehen Zeit rauben, die unsere Kinder sinnvollerweise für etwas anderes verwenden könnten.

 

Alles „raubt“ Zeit.

Fairerweise muss man aber natürlich sagen, dass dies für jede Beschäftigung der Welt gilt.

Wow, ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass der gestrige Beitrag von mir der bisher meist Gelesene und Geteilte werden würde. Ich schwanke gefühlsmäßig zwischen Freude und Trauer, weil das heißt, dass ich einen Nerv getroffen habe und vielen anderen auch nicht in dieser Prägnanz klar war, wie Bindung bei Kleinkindern entsteht.

Natürlich kennen viele Eltern den Vorwurf an Mütter, die „nicht loslassen“ können und es damit dem Kind schwer machen, aber dieser ist meist an die Forderung gekoppelt, das Kind weinend zurückzulassen und die Erzieher ihre Arbeit machen zu lassen.

Eine Leserin reagierte irritiert auf den massiven Beifall, den mein Artikel erhielt, weil dies doch selbstverständlich sein sollte. Die vielen Reaktionen zeigen mir jedoch, dass es das nach wie vor nicht ist.

Eine andere Leserin verstand mich so, als ob das artgerecht-Projekt Fremdbetreuung im Kindergarten befürworte – auch bei Kindern unter 3 Jahren. Sie fragte, ob das zu verantworten sei, mit dem hohen Krankheitsstand, der Personalfluktuation und der Tatsache, dass die Kinder ja eh nur eine begrenzte Zeit im Kindergarten bleiben, bevor sie in die Schule wechseln. Jemand, den man in den Clan aufgenommen habe, würde man ja nicht von einem auf den anderen Tag aus diesem verstoßen.

Eigentlich wollte ich mir ja heute einen Tag Pause gönnen, aber hierzu möchte ich doch Stellung beziehen.

Heute war der erste von sechs Ausbildungstagen zum artgerecht-Coach.

Ich bin gerade, um sieben Uhr abends, nach Hause gekommen und ganz extrem voll mit Eindrücken.

Wir beschäftigen uns in dieser Ausbildung mit der Frage, wie wir Menschen artgerecht leben. Was wir brauchen, damit es uns gut geht. Wie unsere Spezies erdacht und unsere Körper gemacht sind. Wofür sind bestimmte Mechanismen, die wir alle vielleicht schon beobachtet haben, da – welche sinnvolle Funktion haben sie? Und was stört den Ablauf von instinktiven Reaktionen? Hierbei werden ganz unterschiedliche Themenkomplexe angesprochen.

Heute ging es vorherrschend um das Thema „Babys tragen“ und „Geburt“. Carmen Rotterdam-Cluxen von der Trageschule Dresden war bei uns und obwohl ich den Grundkurs bei der Trageschule Hamburg absolviert habe, habe ich für mich wieder viel Nützliches und einiges Neues mitgenommen. Eine der prägnantesten Informationen für mich war, wie kurz in der Menschheitsgeschichte es erst Kinderwägen gibt. Zwar wurden Babys natürlich auch vorher irgendwie transportiert (in Schubkarren, auf Lasttieren oder zumeist in Tüchern oder Körben), aber die erste Fabrik für Kinderwägen gab es erst 1840. Eine britische (?) Adelsfrau ließ sich mangels Alternativen einen Kinderwagen von einem Sargbauer bauen – quasi einen Sarg auf Rädern. Ein wirklich eindrückliches Bild.
Damit möchte ich den Kinderwagen nicht verteufeln, aber seine heutzutage gelebte Normalität und Unausweichlichkeit in Frage stellen.

Gibt es absichtliche Wutanfälle und – wenn ja – wie geht man mit diesen um?

Kürzlich habe ich das Buch „Achtsame Kommunikation mit Kindern: Zwölf revolutionäre Strategien auf der Hirnforschung für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes“ von Daniel Siegel und Tina Bryson gelesen.

In diesem Buch wird eindrücklich beschrieben, dass Kinder noch gar nicht in der Lage sind ihre Reaktionen zu steuern, weil der Teil des Gehirns, der für Logik, Gefühlsregulation, Vernunft usw. gebraucht wird, noch gar nicht fertig gebaut ist.


Das Gehirn als Haus – „Achtung, Baustelle!“

Die Autoren vergleichen das Gehirn mit einem Haus, in das man einzieht, obwohl nur Keller und Erdgeschoss (beispielsweise Reflexe, starke Gefühle wie Wut, Trauer, Freude, Angst) fertig sind. Die oberen Etagen werden erst im Laufe der Zeit errichtet.

Bis alles fertig ist dauert es übrigens. Erst wenn ein Mensch 20-25 Jahre alt ist, ist der Bau abgeschlossen. Wir können ja mal Wetten darauf abschließen, ob der Bau des Berliner Flughafens letzten Endes kürzer oder länger dauern wird. 😉

Deswegen ist es völlig unsinnig von einem Kleinkind logische Reaktionen zu erwarten. Und die Strategie „Ignorieren“ ist auf die lange Sicht des Lebens sogar noch unsinniger, weil dies dafür sorgen wird, dass der Mensch sein Leben lang von starken Gefühlen überschwemmt wird. Diese können nämlich nie „in die obere Etage“ integriert werden.