Entwicklungsschritte verstehen um emotionale Verletzungen zu vermeiden
Teil 1 – Sicherheit und Willkommensein
Aufgrund meiner eigenen Lebensgeschichte beschäftige ich mich immer wieder mit den Folgen meiner Entwicklungstraumata, die ich auch heute immer wieder schmerzend und begrenzend spüre – ob in engen Bindungen, bei starken Stress oder in Konflikten.
Im Gegensatz zu einem Schocktrauma, das ein einmaliges schreckliches Ereignis meint, welches unser Leben völlig umwirft, ist ein Entwicklungstrauma ein sich ständig wiederholendes Reaktionsmuster auf kindliches Verhalten. Wenn Eltern beispielsweise mit dem Weinen ihres Kindes nicht umgehen können und sich über es lustig machen. Wenn sie ein Kind mit seinen starken Gefühlen alleine lassen oder es sogar noch bestrafen (– wobei Ignorieren bereits eine Strafe IST). Wenn sie kindliche Ängste verniedlichen und nicht ernst nehmen. Wenn sie Autonomiebestrebungen unterdrücken. Wenn Kinder angeschrien oder gar geschlagen werden… Die Liste ist unendlich.
Einmal passiert und hinterher besprochen verursacht hierbei keinen großen Schaden, aber ständig wiederholende Interaktionen beeinflussen das Selbstbild eines Kindes nachhaltig. Vor allem die ersten drei Jahre sind hier ausschlaggebend, denn hier wird quasi das Fundament für den Selbstwert und die Wahrnehmung der Umgebung gelegt.
Wiederholte Verletzungen verändern das Selbstbild (und das Weltbild)
Ist die Welt ein freundlicher Ort, in dem ich willkommen bin? Oder ist sie bedrohlich und ich muss selbst um elementarste Dinge kämpfen? Erhalte ich das Gefühl richtig zu sein wie ich bin oder fühle ich mich ständig falsch und unerwünscht?
All das sind Fragen, die für kleine Kinder elementar sind und ihre ganze Weltsicht prägt. In der Psychologie wird das „Priming“ genannt. Wie eine gefärbte Brille, die wir in dieser Zeit aufgesetzt bekommen und die beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen. Ist sie sonnengelb oder pechschwarz?